Stahlbau Nachwuchspreis bester Vortrag
Am 7. und 8. November fanden die Münchener Stahlbautage in der Aula der Hochschule München statt. Die Organisatoren von den drei Münchener Stahlbaulehrstühlen von der TU München, der Univ. der Bundeswehr München sowie der gastgebenden Hochschule München hatten wieder ein vielfältiges Programm rund um den Stahl- und Verbundbau zusammengestellt. In ihrer Eröffnung wiesen Bauingenieurdekan Prof. Lothar Schmidt von der Hochschule München und Prof. Martin Mensinger, Leiter des Lehrstuhls für Metallbau an der TU München, auf die Wichtigkeit der Förderung des Nachwuchses in der Stahlbauforschung hin (Bild 1)
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Der neue „Nachwuchspreis bester Vortrag“, ausgelobt von der Fachzeitschrift Stahlbau, will entsprechend die Breite und Leistungsfähigkeit der jungen Stahlbauingenieurinnen zeigen. Nominiert waren sechs der besten Münchener Nachwuchswissenschaftler: Robert Kroyer und Andreas Müller von der UniBW bzw. jetzt ETH Zürich, Nadine Maier und Johannes Diller von der TUM sowie Jakob Roth und Richard Schiller von der HM. Die Jury bestand aus Prof. em. Ingbert Mangerig von der UniBW, Prof. Christoph Seeßelberg von der HM sowie Dr. Bernhard Hauke, Chefredakteur der Stahlbau. Alle sechs Vorträge waren überwiegend frisch und lebendig vorgetragen – ganz anders als das inzwischen wohl überholte Klischee. Die fachliche Bandbreite reichte von Stabilitätsthemen über Brückengroßversuche bis hin zu Ermüdungsthemen. Die Auswahl war folglich nicht einfach.
Letztlich gewann der Vortrag, welcher die meiste Phantasie weckte, so Bernhard Hauke in seiner Laudatio für Johannes Diller (Bild 2) und seinen Vortrag zur Additiven Fertigung von Stahlkonstruktionen. Die Zielsetzung und der Weg dahin wurden im Vortrag klar formuliert und wissenschaftlich stringent dargestellt. Der komplette Titel des Siegervortrages lautete: „Einfluss der Abkühlrate auf die mechanischen Eigenschaften von Zugproben aus 316L, hergestellt durch pulverbasiertes Laserschmelzen. Neben Diller waren auch Ulrich Auer, Dr. Christina Radlbeck sowie Prof. Martin Mensinger von der TUM am Beitrag beteiligt.
Der zweite Platz ging an Robert Kroyer (Bild 3) für seinen Beitrag „Modellkalibrierung und Sensibilitätsanalyse für die FEM-gestützte Bemessung von Druckstäben nach prEN 1993-1-14“, welchen er zusammen mit Andrea Toffolon und Prof. Andreas Taras verfasst hat. Alle drei sind ehemals von der UniBW München, jetzt ETH Zürich. Hier wurde in der Laudatio besonders hervorgehoben, dass mit den neuen Regeln des Eurocodes zukünftig Möglichkeiten geschaffen werden, die rasant wachsende Leistungsfähigkeit von Hart- und Software in der Stahlbaubemessung nutzbar zu machen.
Schließlich ging der dritte Preis an die Arbeit: „Reihenfolgeeinflüsse auf die Betriebsfestigkeit geschweißter Konstruktionen“ von Richard Schiller (Bild 4), der wie seine direkte Betreuerin Prof. Imke Engelhardt von der HM kommt. Schiller, der ob der Fülle an Informationen seinen kurzweiligen Vortrag etwas überzogen hatte, wurde insbesondere für das wissenschaftlich klar formulierte, interessante Thema gelobt.
Insgesamt kann gesagt werden, dass die Münchner Stahlbautage mit interessanten und lehrreichen Vorträgen sowie interdisziplinären Gesprächen und Diskussionen in der Fachausstellung wieder ein wertvoller Branchentreff waren. Der Siegerbeitrag beim Nachwuchspreis von Johannes Diller zu Materialeigenschaften bei Additiver Fertigung wird in erweiterter Fassung im kommenden Jahr in der Stahlbau veröffentlicht. Weitere Informationen und Infos sind zu finden unter www.laborsl.de. Hier kann auch gelegentlich nachschauen, wer schon auf die nächsten Münchner Stahlbautage 2021 gespannt ist.