Ernst & Sohn Forum INGENIEURBAUKUNST auf der BAU 2019
Am 15. Januar 2019 hat der Verlag Ernst & Sohn auf der BAU 2019 in München – der Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme - mit Unterstützung der Bundesingenieurkammer ein Forum INGENIEURBAUKUNST veranstaltet. Gastgeber war der Verband bauforumstahl auf seinem Gemeinschaftsstand mit Vortragscampus.
Den Auftakt machte Stahlbau-Chefredakteur Dr. Bernhard Hauke mit einem Vortrag über den Ulrich Finsterwalder Ingenieurbaupreis. Dieser wird seit 1988 durch den Verlag Ernst & Sohn vergeben und ist damit wohl der erste Ingenieurbaupreis in Deutschland. Seit 2001 gibt es das Jahrbuch INGENIEUBAUKUNST der Bundesingenieurkammer, welches jedes Jahr die spektakulärsten Bauwerke Made in Germany als Leistungsschau der deutschen Bauingenieure präsentiert. Der Deutsche Brückenbaupreis kam 2006 dazu sowie 2007 Auszeichnung und Broschüre Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst. bauforumstahl hat dann 2013 mit dem Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues erstmals einen materialorientierten Preis für Bauingenieure eingeführt. Seit 2016 gibt es den maßgeblich vom Bauministerium getragenen Deutschen Ingenieurbaupreis. Mit heute über 20 Preisen hat sich in den vergangenen drei Dekaden die Anerkennung der Leistungen der Bauingenieure in Deutschland deutlich verbessert. Dem Bauingenieurverlag Ernst & Sohn kommt dabei der Verdienst zu, mit dem Ulrich Finsterwalder Preis den ersten Ingenieurbaupreis etabliert zu haben.
Nach dieser Feststellung folgte ein Ritt durch 30 Jahre Ulrich Finsterwalder Ingenieurbaupreis aus der Sicht des Stahlbaues. Abschließend stellte Stahlbau-Chefredakteur Bernhard Hauke die nominierten Stahlbauprojekte für den Finsterwalder Ingenieurbaupreis 2019 vor: die Rethebrücke Hamburg von Grassl Ingenieure, das Schutzdach der Ausgrabungsstätte Göbekli Tepe in der Türkei von EiSat, die Kienlesbergbrücke in Ulm von KREBS + KIEFER und Klähne Ingenieure sowie den Trumpfsteg in Dietzingen von sbp.
Weiter ging es dann mit Beiträgen aus dem Jahrbuch INGENIEURBAUKUNST – Made in Germany. Michael Borowski vom Ingenieurbüro Grassl stellte mit der Rethebrücke Hamburg eine clevere Klappbrücke vor. Anschließend nahm Prof. Thomas Winterstetter von Werner Sobek Stuttgart die Zuhörer mit auf eine Reise zum kasachischen Pavillon der Expo 2017 in Astana - eine kugelförmige, verglaste Stahlkonstruktion mit Windturbinen, die in das Gebäude integriert sind. Prof. Stephan Engelsmann von Engelsmann & Peters sprach danach über das Chadstone Shopping Centre in Melbourne, dessen frei geformtes Atrium von einer gläsernen Gitterschale überdeckt wird. Als viertes Projekt aus dem Jahrbuch INGENIEURBAUKUNST der Bundesingenieurkammer berichtete Prof. Mike Schlaich von sbp über das multifunktionale Eisstadion Schierker Feuerstein Arena mit seilnetzgestützter Membran, einem aus doppelt gekrümmten Blechen geformter Randträger und einem unterirdischen Betonband, um so die Horizontalkräfte kurzzuschließen.
Bild: Diskutieren über Ingenieurbaukunst: v.l.n.r. Dr. Bernhard Hauke (Verlag Ernst & Sohn), Hans-Ulrich Kammeyer (Bundesingenieurkammer), Prof. Mike Schlaich (sbp) und Reiner Nagel (Bundesstiftung Baukultur)
Nach diesen vielen guten Beispielen der Ingenieurbaukunst diskutierte Stahlbau-Chefredakteur Bernhard Hauke mit dem Präsidenten der Bundesingenieurkammer Hans-Ullrich Kammeyer, dem Vorsitzenden der Bundesstiftung Baukultur Reiner Nagel und Prof. Mike Schlaich über die Ingenieurbaukunst als Teil unserer Baukultur. Die gute Arbeit der Bundesstiftung Baukultur wurde von Hans-Ullrich Kammeyer hervorgehoben. Es sei nun an den Bauingenieuren sich mit noch mehr Engagement in die Diskussionen einzubringen und noch mehr über die eigenen Leistungen zu sprechen. Reiner Nagel plädierte für mehr Interdisziplinarität: „Wir brauchen bei Ausschreibungen starke Teams aus Ingenieuren und Architekten, die von Anfang an zusammen denken und planen – und dann auch gemeinsam beauftragt werden.“ Auch Mike Schlaich warb für Eigeninitiative der Konstruktiven Ingenieure, wünschte sich aber auch mehr Unterstützung für die Hochschulen in Sachen Ingenieurbaukultur durch Verbände und Verlage. Von Gastgeber Dr. Rolf Heddrich vom Verband bauforumstahl und dem Vertreter des Bauingenieurverlags Ernst & Sohn, Bernhard Hauke, gab es hier sofort Zustimmung. Abschließend verwies Bernhard Hauke nochmals auf das aktuelle Jahrbuch INGENIEURBAUKUNST 2019 – Made in Germany als Ausweis dessen was bereits geleistet wird.