Author(s): | Kurrer, K.-E. |
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Abstract: | Wie kein anderer vor ihm gründete Gerstner in seinem dreibändigen “Handbuch der Mechanik” die Festigkeitslehre auf das Experiment. Hierzu referierte er die klassischen Festigkeitsversuche Musschenbroek s, Rondelet s, Eytelwein s, Rennie s, Telford s, Brown s, Brunel s, Barlow s, Tredgold s, Navier s und Dufour s, die er durch eigene umfangreiche Versuchsserien ergänzte. Letztere gewann er mit von ihm entworfenen Apparaten zur Ermittlung der Zug- und Biegefestigkeit. Gerstner s Versuche zur Zugfestigkeit von Schmiedeeisen und Stahl beispielsweise setzten - was zahlenmäßige Genauigkeit, Methode und Anwendungen betrifft - Maßstäbe. So gab er im Rahmen des geplanten Baus einer Kettenbrücke in Prag einen Polynomansatz des Spannungs-Dehnungs-Diagramms von Stahl und Schmiedeeisen an, dessen Parameter er experimentell bestimmte. Dabei unterschied Gerstner klar zwischen einem linearen Bereich (“vollkommene Elastizität”) und nichtlinearen Bereich (“unvollkommene Elastizität”) und warnte vor der Überschreitung der Proportionalitätsgrenze insbesondere bei Kettenbrücken. Auch der Biegefestigkeit von Holz- und Eisenkonstruktionen räumte er breiten Raum ein. Mit seiner empirisch akzentuierten Festigkeitslehre schuf Gerstner die Grundlagen einer physikalisch begründeten Proportionslehre des Bau- und Maschineningenieurs, die historisch-logisch den Übergang zur Baustatik und der klassischen Bemessungstheorie Navier s bildete. (© 2006 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim) |
Source: | Stahlbau 75 (2006), No. 7 |
Page/s: | 586-597 |
Language of Publication: | German |
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